Tag 1 - Als der Funk schwieg
Tag 1 - Als der Funk schwieg
Donnerstag, 14. Juni 2012
Unser ultraleichter Lastenesel schwingt sich mit Leichtigkeit in die Lüfte.
Man beachte einmal dieses wohlrasierte Kinn und vergleiche später dann mal mit den Fotos vom Reiseende ...
Unsere Planung soll uns nach Nordosten führen. Wir haben die Strecke jedoch in Einzeletappen unterteilt, nach ein bis zwei Stunden steht eine Landung an. Das Wetter ist vielversprechend, hoffentlich ist es auch ausdauernd genug.
In direkter Richtung liegt uns leider die Münchner Kontrollzone im Wege, so daß wir erst einmal Nordkurs fliegen. Wir folgen dem Lech zur Donau.
Wir sind an einem Donnerstag gestartet. Mitten in der Woche. Und da sind viele der kleinen Flugplätze geschlossen. Wir hatten lange herumtelefoniert, um den Landeplatz für das erste Etappenziel zu finden. In Dönauwörth ist doch eigentlich immer etwas los, oder? Im Notfall dann Nördlingen. Immerhin hatten wir da jemanden am Telefon gehabt, der versprochen hatte, das Funkgerät dabeizuhaben.
Unser Funkruf nach Genderkingen Info verhallt jedenfalls ungehört. Kein Problem, wir fliegen weiter nach Nördlingen.
Und lassen das Kloster Heilig Kreuz unbeachtet rechts liegen. Nördlingen bringt uns ein wenig weg von der geplanten Route, aber was solls?
Dafür schauen wir den Leuten an den Riedlinger Seen bei der Naherholung zu.
Die Wörnitz fließt durch Wörnitzstein.
Hier haben sich doch tatsächlich welche eine Befestigungsmauer um ihren Hof gebaut. Hier müssen schon streitsüchtige Leute wohnen.
Es ist wie verhext. Auch Nördlingen schweigt am Funk. München Information hört jedoch "mit Fünnef". Also entscheiden wir uns für Plan "C". Aalen. Damit können wir von "Nordost" zwar nicht mehr reden, aber zumindest die erste Etappe abschließen. Die Abtei Neresheim ist ein ausgezeichneter Orientierungspunkt.
EDPA beantwortet unseren Funkruf, und wir treffen die Piste.
Ein Stück Kuchen (wir haben immerhin Urlaub), 2 Cola und ein wenig Wetterdienstsurfen später sind wir wieder in der Luft. Jetzt geht es aber ostwärts!
Keine Ahnung, was diese Zeitgenossen hier alle in die Natur getrieben hat.
Der Ipf. Die bronzezeitlichen Befestigungsbauer, die auf diesem Berg vor mehr als 3000 Jahren geschuftet haben, hinterließen sehr haltbare Qualität. Schaun wir mal, was von unseren heutigen Bauwerken die Zeiten überdauern wird.
Hier haben wir schon ein neueres Bauwerk, der Große Brombachsee. Sogar Schiffe fahren darauf. Dieses hier hört auf den schönen Namen Brombachsee. Da waren die Jungs mit dem Bergnamen "Ipf" schon einfallsreicher. Finde ich.
Ein schnurgerader Damm. Dahinter versteckt sich angeblich irgendwo ein kleines Kraftwerk.
Wir schummeln uns an der Kontrollzone Nürnberg vorbei und bleiben unterhalb des "Charlie"-Luftraumes. Und überqueren den Main-Donaukanal.
Vom Kloster Gnadenberg sind nur noch wenige monumentale Sandsteinmauern stehengeblieben.
Nordöstlich von Nürnberg entwickelt sich dann das Wetter. GAFOR hatte uns schon darauf vorbereitet. Eine gewisse Feuchte läßt uns den einen oder anderen Umweg fliegen. Entgegen der Theorie bleibt dieser Regenbogen aber stur an genau dieser Stelle stehen. Wir zeichnen uns ein dickes Kreuz in die Karte, damit wir wissen, wo wir nach dem Goldschatz suchen müssen.
Wahrscheinlich sind aber auch schon andere auf diese Idee gekommen. Hier jedenfalls wurde der Schatz schon ausgegraben. Mist!
Das Kloster Michelfeld beherbergt heute eine Einrichtung der Regens-Wagner-Stiftung zur Beratung, Förderung, Betreuung und Pflege Behinderter.
Uns aber lockt der nächste Regenbogen. Vielleicht ist ja da der Schatz noch zu heben?
Da trifft es sich gut, daß sich genau hier das Ziel für den heutigen Teilabschnitt befindet. Rosenthal, bekannt nicht nur für zerbrechliche Sachen.
Der heftige Regen hat feuchte Spuren hinterlassen. Unsere Landung scheucht ein paar Wasservögel auf.
Wasserfliegen im Fichtelgebirge.
Die Übernachtungsmöglichkeiten am Platz werden gerade renoviert, aber das nächste Bett ist nur 15 Minuten Fußweg entfernt. Wir machen die Probe aufs Exempel. Und lassen uns vom Regenbogen den Weg weisen. Vielleicht ...
... ist das ja wirklich ein Goldgrube? Auf jeden Fall ein Landgasthof mit schmackhaftem Abendessen, kühlem Bier und bequemen Betten.