172,5 Quadratkilometer Sperrgebiet
172,5 Quadratkilometer Sperrgebiet
Freitag, 21. September 2012
haben die Verantwortlichen dieses Jahr der Wiesn spendiert. Ein untauglicher Versuch unsere lieb gewordene Tradition zu stören. Allerdings gestaltet sich dieses Jahr die Flugvorbereitung deshalb etwas komplizierter.
Wenn Ihr versprecht, es nicht zu verraten, könnt Ihr ja heimlich mit dabei sein.
B-A und gero
Das Ganze muß natürlich getarnt und unter absoluter Geheimhaltung stattfinden. Glücklicherweise haben wir ja mit Tarnkappen einige Erfahrungen gesammelt.
Dann gab es im Internet noch diese SilentSky-Paste zu kaufen. Dünn auf den Propeller poliert ist das Flugzeug vom Boden aus fast nicht mehr zu hören. Bei ausgeschalteter Zündung ist mit diesem Wundermittel die Borduhr das geräuschvollste Teil an Bord.
Und dann zu guter Letzt noch diese Radarwarner-App für das Handy. Ist zwar in Deutschland nicht zugelassen, aber ... Im Internet haben wir noch den dazu passenden "Flares and Chaff Simulator" gefunden und alles sorgfältig in unserem Sky eingebaut. Damit sollte nichts mehr schiefgehen!
Unter strengster Geheimhaltung starten wir. Nicht mal der Startflughafen wird verraten. Strengste Funkdisziplin ist oberstes Gebot. Um "Edelweiss 100" die Identifizierung möglichst schwer zu machen, tragen wir dunkle Sonnenbrillen.
Wir bleiben in 4500ft um den Luftraumüberwachungsradar zu unterfliegen.
Das Gelände vor uns sieht eigentlich aus wie immer. Von einem Sperrgebiet ist weit und breit nichts zu sehen.
Eine alte Ritterregel rät uns unerwartet aus der Sonne heraus zuzugreifen. Also fliegen wir erst einmal einen kleinen Bogen damit uns "Edelweiss 100" nicht sehen kann. Und wenn wir die Bahnlinie entlangfliegen, übertönt die Eisenbahn vielleicht unsere Borduhr.
Gegen den grünen Untergrund des Nymphenburger Parks fällt unser fast tarnfarbenes Gefährt bestimmt nicht auf.
Auch der Botanische Garten bietet vorzügliche Tarnung. Kein Edelweiss zu sehen oder zu hören.
Zur Not hätten wir ja noch die Ausrede, wir würden ein Teil der Ausstellung im Museum "Mensch und Natur" sein.
Die Donnersberger Brücke ist wieder einmal eine Großbaustelle. Inmitten dieses Wirrwars von Radarechos können wir uns prima verstecken.
Im alten Heizhaus ist jetzt die "Event-Location" "Freiheiz" entstanden.
Kein Mensch beachtet uns...
Das mit dem Schutz der Bahnstrecke hat prima funktioniert. Wir nähern uns unbemerkt aus der Sonne an. Unten die Hackerbrücke.
Und da ist sie, die Wiesn. Das 179. Oktoberfest (wenn ich richtig mitgezählt habe). Mit Landwirtschaftsausstellung. Und wir machen heimlich Fotos von oben...
Was sag ich heimlich - unheimlich. Der Duft von gebrannten Mandeln und Brezen liegt in der Luft.
Fliegen ist schöner als Achterbahnfahren. Hundertprozentig!
Aufmerksam beobachten wir den Luftraum. Kein edles Weiss zu sehen. Die Häuser auf der Theresienhöhe sind inzwischen fertig.
Auf der Theresienwiese fanden vor fast 200 Jahren die ersten Ballonflüge statt. Der "richtige" Flughafen befand sich aber einige Kilometer entfernt auf dem Oberwiesenfeld, in der Nähe des jetzigen Olympiaparks. Später dann in Riem und jetzt im Erdinger Moos...
Meine Lieblingsfotografin bittet um eine Extrarunde. Aber die Zeit drängt, vielleicht schaut doch einer der Besucher da unten mal nach oben und wir sind entdeckt...
Also treten wir den geordneten Rückzug an.
Auch die Badegäste haben sich inzwischen zurückgezogen.
Da hat doch jemand Häuser direkt auf die Bahnschienen gebaut. Die Verkehrsanbindung ist sicher optimal, aber ich möchte dort nicht wohnen.
So, wir haben uns aus dem gefährdeten Bereich herausgeschummelt. Germering hat eine Stadthalle. Und ein Lass-Mich-Tanzen.
Ob das nun die Radarwarner-App war oder die SilentSky-Paste. Unser Fluggerät wurde nicht abgefangen. Nicht einmal schief angeschaut hat uns jemand. Vielleicht hat auch die dunstige Luft dazu beigetragen?
Wir fliegen zurück in die Sonne.
Der Ammersee glänzt, als wäre nichts geschehen.
Wir kehren erfolgreich zu unserer streng geheimen Einsatzbasis zurück.
Und können nach der Landung dann in Ruhe anzapfen.
Viele Dank an meinen LieblingsWSO für die perfekte Unterstützung bei diesem abenteuerlichen Unternehmen.
gero
P.S. Für alle, die sich Sorgen um meine Lizenz oder unsere Haushaltskasse machen:
Wir waren Freitag nachmittag unterwegs, da war das Riesenluftloch um die Wies‘n noch nicht aktiv. Und da war auch das Wetter viel besser :-).