Jahresausklang - Eine Runde um den Kirchturm
Jahresausklang - Eine Runde um den Kirchturm
Samstag, 21. Dezember 2013
Genau dazu sind die leichten Fluggeräte ja wunderbar geeignet. Leider hatte das Wetter in der letzten Zeit einigen Schabernak mit uns getrieben. Immer wenn wir Zeit hatten, hatte das Wetter keine. Und umgedreht. Aber heute hat alles gepaßt. Ein wenig spät war es aber schon geworden, so daß es wirklich nur eine Abendrunde um den schon genannten Orientierungspunkt zu werden versprach. Gleich nach dem Start offenbart sich jedoch das erste Problem. Als Beutebayern mit heidnischem Hintergrund haben wir keine Ahnung, welcher Kirchturm denn nun der richtige ist. Und wo derselbe sich nun genau befindet.
Fürstenfeldbruck hat bestimmt einen Kirchturm. Aber da Fürsty ja jetzt ein Fahrtrainingszentrum beherbergt, machen wir aus Lärmschutzgründen einen Bogen um diese Ortschaft. Nicht daß jemand glaubt, wir hätten hier Geräusche veruracht.
Der erste und auch der zweite Schnee dieses Winters ist bereits Geschichte. Vom dritten hält sich im Schatten des Waldes hier und da noch ein Hauch eines Restes. Vom vierten Schnee wird später noch zu berichten sein.
Germering. So sieht der Speckgürtel der Landeshauptstadt aus. OK, eigentlich heißt es ja Münchner Schotterebene.
Das Jagdschloß Blutenburg gehört zu den weniger bekannten Sehenswürdigkeiten Münchens. Um den Namen ranken sich einige Erklärungsversuche. Eine gar schauerliche Bluttat könnte es gewesen sein. Nur findet man nirgends ein Youtube-Video davon. Ein Drückfehler (Blütenburg) wird von der Bayrischen Schlösserverwaltung ausgeschlossen ("Wir machen keine Fehler!"). Bleibt nur noch die Herleitung aus dem bayerischen "blueten" = sich ruinieren. Wahrscheinlich ist dieses Bauwerk von Herzog Albrecht III. wie alle derartigen Projekte einfach viel zu teuer geworden.
Vor uns das Panorama der Landeshauptstadt. Fast sieht es aus, als würde Minga am Meer liegen. Diese Fata-Morgana muß näher untersucht werden. Und hier sollte es auch einen Kirchturm haben.
Das nenne ich einen Turm. Nun gut, ein Kirchturm ist es nicht. Aber eindrucksvoll. Und herumfliegen können wir auch. Und jetzt sieht man auch, was es mit dem vierten Schnee auf sich hat. Da hat sich jemand eine Abfahrtsstrecke ins Olympiagelände gebaut. Wahrscheinlich weil es mit den olympischen Winterspielen wieder nichts geworden ist. Wea ko dea ko.
Die Zentrale eines Münchner Automobilherstellers. Für manchen Zeitgenossen hat die Verehrung der weißblaupropellerten Fahrzeuge schon etwas religiöses. Aber deswegen ist der Vierzylinder noch lange kein Kirchturm. Also weiter.
Immerhin der Hintergrund der Meeres-Fatamorgana klärt sich. Nebel. Nördlich der Stadt hat sich eine Nebelschicht gebildet, die langsam Richtung Süden wabert. Macht die Kirchturmsuche ein wenig kniffliger.
Auch andere Wintersportarten kann man von hier oben prima beobachten. Zum Beispiel Eislaufprinzessinnen.
Das Fest des Friedens und der Liebe steht vor der Tür. Da hat der Friedensengel einiges zu tun.
Im Maximilianeum haben die Kirchlichen mal wieder die Mehrheit. Aber für einen Kirchturm zum herumfliegen hat es wieder mal nicht gereicht. Es wird halt gespart heutzutage.
Langsam kommt ein Kirchturm ins Bild. Sogar zwei. Stasi und Blasi. Eine beliebte Rätselfrage ist, welcher von beiden nun der höhere ist. Und warum. Neben bei grüßen wir den Herrn Ministerpräsidenten (oder zumindest seinen Schreibtisch) mit einem Flügelwackeln.
Stasi und Blasi heißen die beiden Türme der Frauenkirche, benannt nach einer beliebten Radiosendung aus den 50er Jahren. Blasi, der Nordturm, ist mit 98,57 m genau 12 cm höher. Sieht man von hier oben genau. Auch sehen kann man hier den Christkindlmarkt. Nein, auch über München kann man Magenbrot, Glühwein und gebrannte Mandeln nur erahnen und nicht erschnuppern. Schade.
Von wegen, alle Wege führen nach Rom. Einige führen zum Gärtnerplatz. Auch da führt der Name mal wieder in die Irre. Benannt ist dieser Platz nach dem Architekten Friedrich von Gärtner.
Nachdem wir den Kirchturm ja nun gefunden und umflogen haben, konzentrieren wir uns jetzt auf Weihnachts- und Christkindelmärkte. Den auf dem Marienplatz haben wir ja schon fotografiert. Am Sendlinger Tor (unten rechts) duftet es auch nach Lebkuchen. Dort verlief im Mittelalter die Stadtbefestigung. Rechts die Altstadt (da kommen wir gerade her), jenseits die Isarvorstadt.
Wir prüfen im Vorbeiflug, ob die Sicherheitsmindesthöhe stimmt. Das Sendlinger Tor liegt auf 1722ft. Wir fliegen in 4200ft, alles OK.
Der zentrale Budenzauber im winterlichen München heißt Tollwood. Zelte auf die Theresienwiese und losfeiern hat sich ja bekanntlich bewährt. Oper, Musik, Kunstaktionen und tausend Dinge, die einem gerade noch gefehlt haben. Wers mag. Die Bavaria jedenfalls betrachtet es aus sicherer Entfernung.
Der Münchner Westpark entstand für die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 1983. Auf knapp 70 Hektar plante der Münchner Landschaftsarchitekt Peter Kluska eine vom Lärm der Großstadt abgeschirmte Minilandschaft. Die Rudi-Sedlmayer-Halle entstand als Basketballhalle für die Olympiade 1972. Obgleich Frank Zappa, Queen, Bruce Springsteen, Kiss und selbst die lustigen Volksmusikanten sie in den späteren Jahren nicht kleingekriegt hatten, stand das Bauwerk immer wieder auf der Abrißliste. Seit 2011 ist das Gebäude jetzt nach einer Automobilmarke benannt und wird vom FC Bayern für die Basketballmannschaft genutzt.
Schon seit einigen Jahren ist man dabei den Mittleren Ring einzugraben. Eine der immer noch akuten Baustellen ist am Luise-Kiesselbach-Platz. Der Platz ist nach einer Münchner Frauenrechtlerin und Stadtmutter benannt.
Der eine oder andere Zeitgenosse ist noch beim Weihnachtsgeschenke einkaufen.
Obi im Gegenlicht. Die Sonne nähert sich bedenklich dem Horizont. Abendstimmung an den großen Seen.
Laaaaaange Schatten künden vom nahen Sonnenuntergang.
Nadel- und Fadenbäume (Obf. Pudlich aka OTTO) im Winterkleid. Zur Weihnachtspostkartenstimmung fehlt nur noch Schnee oder ein Rentier.
Bei richtiger Beleuchtung haben auch kugelige Bäume einen unglaublich schlanken Schatten. Muß ich mir merken.
Endanflug auf die Homebase. Kein „Sarajevo-Anflug", aber ein Jesenwang-07-ohne-Wind-Anflug, alles paßt.
Und wenig später ist sie dann untergegangen, die Sonne. Ein stimmungsvolles Bild verabschiedet uns in die Weihnachtsferien.
Euch allen ein Frohes Fest!
B-A und gero