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Montag, 11. August 2014
Und schon waren wir wieder flugbereit. Wie war gleich noch mal die Platzhöhe? Der freundliche Flugleiter warnt uns vor einer Person am Pistenrand. Was der da gemacht hat? Fotos natürlich!.
Der Wind ist recht frisch, aber schön gerade auf der Piste. Wir achten auf den fotografierenden Beobachter und winken sicherheitshalber. Und dann sind wir in der Luft. Das nächste Ziel liegt südlich des Thüringer Waldes.
Erst einmal schaun wir noch nach Pennewitz. Hier hätten wir eigentlich landen wollen. Dieser Platz schläft noch.
Die Wolkenuntergrenze liegt recht niedrig. Und dazu noch relativ frischer Wind von der Seite. Das könnte über den Bergen etwas schaukelig werden. Andererseits hat uns der Wetterbericht verraten, daß südlich der Berge vormittags nur wenig Wolken zu erwarten sind. Also entscheidet mein Lieblingsfirstofficer: gruen-design-Airlines fliegt heute über den Wolken! Also Steigflug auf FL 70.
Gehren ist ein kleiner Ort. Bemerkenswert ist, daß das Schloß nur noch als Ruine sein Dasein fristet, der Park ist aber ganz nett. Die Flüsse und Bäche hier haben sonderbare Namen. (Schobse, Wohlrose). Das Stadtwappen zeigt einen wilden Mann mit Laubschurz, der gerade einen Baum ausreißt. Oder einpflanzt. Wahrscheinlich gibt es deshalb hier auch die Landeswaldarbeiterschule Thüringens.
Wir sind noch im Steigflug. Und ab nun bestimmen die Wolken, welche Fotomotive in die Speicherkarten wandern.
Großbreitenbach am Breitenbach. Auch diese Ortschaft hat einen wilden Mann im Wappen. Wahrscheinlich gab es hier früher doch Riesen.
Bei Böhlen geht der Thüringer Wald in das Thüringer Schiefergebirge über. Das Stadtwappen - kein wilder Mann, eine goldene nackte Frau. Die Dinge entwickeln sich zum besseren.
Unser Airliner hat die Reiseflughöhe erreicht. Die Anschnallzeichen bleiben an. Aber elektronische Geräte dürfen, in Abstimmung mit dem Bordpersonal, vorsichtig in Betrieb genommen werden. Die Stewardess reicht einen Imbiss.
“Wo die Katze in die Schwarza fällt” wurde 1563 Katzhütte gegründet. Damals wurde dort Kupfer und Silber verhüttet, später Eisen gehämmert. Heute ein recht verschlafenes Örtchen.
Die Schwarza hinauf liegt dann Oberhammer, ein Ortsteil. Für Ruhe-Wald-Erholungsurlauber ist das bestimmt eine Traumgegend. Für Abenteuerlustige gibt es hier in der Nähe einen Goldwaschplatz. Ob da auch das übliche Drumherum (Saloon, Sheriff, Postkutschstation) und die erträumten Erfolge sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Und ist von hier oben auch nur schwer zu erkennen.
Das Pumpspeicherwerk Goldisthal ist das größte Wasserkraftwerk Deutschlands. Für das Oberbecken wurde die Spitze des Farmdenkopfes abgetragen. Heute ist es fast voll, das heißt die Turbinen könnten etwa 8 Stunden laufen.
Hier trifft Wolkenloch auf Waldloch. Friedrichshöhe war bis zur Wende mit 32 Einwohnern der kleinste selbständige Ort der DDR.
Siegmundsburg am Rennsteig. Gehört eigentlich zu Neuhaus. Ist vor allem für Regenwasser ein Orientierungspunkt. Am Dreistromstein muß sich jeder Regentropfen entscheiden, ob er später einmal in Weser, Elbe oder Rhein fließen will.
Auch für unsereinen stehen hier Orientierungspunkte in der Gegend. Bei niedriger Wolkenbasis kann das gefährlich werden, aber wir sind ja drüber.
Rauenstein, mit Burgruine und Schloß. Gehört verwaltungstechnisch zur Gemeinde Frankenblick. Und das ist schon bald gewissermaßen das neue Motto, Thüringen liegt schon fast hinter uns.
Neue Straßen, neue Brücken. Die Wege führen nach Süden.
Schalkau, noch in Thüringen. Vorrömische Befestigungsanlagen gibt es dort. Angeblich zum Schutz der Handelswege. Hat man wahrscheinlich gleich zum Schutz der A71 weiterverwendet. Aber die legendären Blitzer sind nicht aus vorrömischer Zeit.
Wir lassen Thüringen mit einer Träne im Headset hinter uns, vor uns liegt Coburg. Diese Stadt leistet sich den Luxus von gleich 2 Flugplätzen für die Allgemeine Luftfahrt. Wenn man das mal mit München vergleicht... Wir melden uns auf dem oberen der beiden am Funk. Leider kommt der Wind immer noch aus westlichen Richtungen, so daß aus dem spektakulären Anflug direkt an den Burgfenstern vorbei heute nichts werden wird. Vorerst genießen wir das Stadtpanorama.
Der Anflug auf den Flugzeugträger ist spektakulär, aber nicht besonders knifflig. Lange Piste, keine Hindernisse. Man darf sich nur nicht ablenken lassen. Und an beiden Schwellen verstecken sich gern mal Turbulenzen.
Wir suchen unserem Skyranger ein Plätzchen für die Nacht und werden von unserer familieninternen Bodenmannschaft abgeholt.