Nach Süden!
Nach Süden!
Mittwoch, 13. August 2014
Coburg ist wirklich eine besuchenswerte Stadt. Vielleicht abgesehen davon, daß man dort Bratwürste Auf Kienzapfen brät. Wie kann man nur!
Nach all dem Schäuferla, Volkacher Kirchberg u.s.w. haben wir dann einfach noch einen Faulenztag in der nahegelegenen Therme eingelegt. Aber am nächsten Morgen ging es dann weiter.
Als wir am Platz ankommen, sind die frühen Vögel bereits dabei, Würmer zu fangen.
Wir beachten vorbei fliegende Autos, ergänzen noch etwas blauen Kraftstoff und starten. Leider kommt der Wind heute aus der anderen Richtung, wieder nichts mit Burgfensterln.
Das Wetter meint es nicht ganz so gut mit uns. Ursprünglich sollte die Reise östlich um Nürnberg herum führen. Pegnitz, Regensburg, vielleicht ein wenig in den Bayrischen Wald. Nur diese Gebiete haben sowohl GAFOR als auch der Regenradar in unfreundliche Farben getaucht. Westlich von Nürnberg sieht es noch besser aus, aber auch in diese Richtung wabern zumindest auf dem Radarbild die ersten Schauer. Immerhin liegen dort einige Flugplätze als Plan B-F.
Erst einmal gilt es aber, die Platzrundeein wenig entlangzureiten um dann noch ein paar Coburgbilder zu machen.
Hier ein schönes Beispiel, wenn Verkehrsplaner, Tiefbauwirtschaft und Verkehrsschilderindustrie Hand in Hand arbeiten. Oder der Planer ist im Hauptberuf Irrgartengestalter.
Coburg hat neben der Veste noch allerlei anderes historisches Gemäuer. Schloß, Park und was sonst noch das Herz begehrt.
Bisher schaut das Wetter doch recht manierlich aus, wir gehen auf Strecke.
Kurs Südwest, wir wollen den Nürnberger Luftraumstapel umfliegen. Damit sind wir jetzt in Unterfranken. Rechts liegt Rügheim. Wir lassen es dort liegen.
Dann erreichen wir bekanntes Terrain. Hier waren wir doch schon mal? Das könnte der Main sein. Aber so viel Wasser ist auf der ICAO-Karte gar nicht eingezeichnet. Der See mit der Ecke ist der Galgenfeldsee. Und wer genau hinschaut, erkennt ein Fitzelchen der Piste von Haßfurt. Wir landen wieder nicht, je weiter wir heute nach Süden kommen, um so besser.
Dahin fließen also die Regentropfen, die sich am_Dreistromstein nicht_entscheiden konnten. Der Main.
Aus Donnersdorf stammte der Bildhauer Johann von Halbig. Brühmt für seinen Hafenlöwen von Lindau. Dieses Steintrum war vor einiger Zeit in den regionalen Schlagzeilen. Es ging um den Streit zwischen Konstanz und Lindau, ob der Hafen (und der Löwe) nun badisch oder bayrisch sei. Am Ende hat man sich, soweit wir wissen, außergerichtlich geeinigt. Hier jedenfalls ist von dem Zank und seinem Löwen nichts zu spüren.
Wiesentheid kennen die meisten nur aus den A3-Staumeldungen im Radio. Dabei ist es ein malerischer Ort. Mit Schloß und Park. Einer interessanten mehr als 1000-jährigen Geschichte. Und ein Stau ist nun wirklich nicht zu entdecken. Bayern- 3 bekommen wir leider nicht auf dem Funkgerät.
Auch dieses Bauwerk kennen wir schon, aber von der anderen Seite. Schloß Frankenberg. Wir haben einige mögliche Landeplätze bis hierher ignoriert, so richtig schön sieht das Wetter voraus nicht aus. Der Wetterbericht versprach für den Nachmittag eine spürbare Verbesserung.
Und da sich gerade eine unangenehme Leere vor der Wirbelsäule breit macht, und knurrende Mägen moglicherweise im Funk stören könnten, entscheidet meine Lieblingsflugmitplanerin: Wir landen. Da trifft es sich gut, daß es in EDFR angeblich die beste Pizza Deutschlands gibt.
Wir können uns dieser Bewertung ehrlich anschließen. Und der Nachtisch toppt das ganze dann noch einmal.
Und dann üben wir uns im Warten. Eine Stunde geben wir uns. Und noch eine. Und ...
Nach einer Weile fallen mir keine Schwänke mehr ein, und meine Lieblingszuhörerin lacht auch nicht mehr über meine Witze.
Das Wetter hat sich inzwischen zu anhaltendem Regen gebessert. Und das Radar zeigt weiter im Süden auch nur grüne Farben. Also Plan C.
Diesmal nehmen wir anstelle der Fahrräder ein Taxi und verbringen einen weiteren Abend inmitten konzentrierter Romantik.
Ob sich so viel Romantik auf die Flugeigenschaften auswirkt?